UNSERE GESCHICHTE
Vielen Wegbegleitern ist es zu verdanken, dass wir heute das machen, was wir machen. Dass wir uns emanzipieren konnten von Vorgaben. Es ist ein Weg mit Umwegen, vielleicht auch Irrwegen, jedoch war jeder einzelne Schritt hilfreich, um hierherzugelangen.
In dem folgenden Zwiegespräch geben wir einen Einblick.
Wie seid ihr dazu gekommen, eine Gärtnerei zu betreiben?
Die Wurzeln liegen in der Kindheit. Mein Großvater väterlicherseits gärtnerte und verkaufte noch zu DDR-Zeiten sein Gemüse auf dem Wochenmarkt. Als Grundschulkind liebte ich besonders die Stunden im Schulgarten. Und schließlich meine Oma mütterlicherseits. Sie pflegte ihren Hausgarten sehr behutsam und hatte im Besonderen zu ihrem Kirschbaum eine einmalige Beziehung. Als ihr Mann, mein Großvater starb, starb auch der Baum, den er gepflanzt und gemeinsam mit seiner Frau ein Leben lang gepflegt und beerntet hatte.
Als ich dann meine Frau kennenlernte, welche auf einem Bauernhof aufwuchs, erwachten auch meine Erinnerungen an frühe Kinderjahre. Der Wunsch nach dem Zusammenleben mit Tieren ist maßgeblich durch sie geprägt, während ich mich zunächst auf den Umgang mit Pflanzen – im Speziellen Bonsais (lacht) – konzentrierte.
Trotz Stadtleben waren wir viel in der Natur unterwegs. Es folgte eine Zeit intensiver Kontemplation – wir meditierten, machten Yoga und solche Sachen und mit all dem kamen Fragen nach der rechten Lebensweise und auch der Ernährung auf.
Vor gut 10 Jahren hatten wir endlich das Glück, mitten in der Stadt eine Wohnung zu finden, die einen kleinen Garten direkt im Hinterhof hatte. Es war zunächst eine Brache, die wir mit viel Geduld wieder mit Leben füllten. Wir erprobten uns im Anbau von Gemüse – ein besonderes Händchen entwickelte ich schnell für Tomaten aller Sorten und Couleur. Und das … (lacht) obwohl ich selbst Tomaten gar nicht so sehr mag. Bald hielten auch die ersten Tiere Einzug in unser Stadtleben. Hühner und kurze Zeit darauf auch Bienen. Die Idee des Urban Gardening beflügelte uns und verstärkte schließlich den Wunsch, uns autark zu versorgen.
Der letztendliche Wandel kam mit einem großen Knall 2014 – eine Hirnblutung. Dieses Ereignis hat uns maßgeblich daran erinnert, worauf es wirklich ankommt. Nachdem unsere Suche nach dem rechten Platz zum Leben bis zu dem Zeitpunkt erfolglos gewesen war, ließen wir dies schließlich hinter uns und fuhren mit einem 30 Jahre alten Wohnwagen und unseren drei Kindern im Gepäck ans Ende der Welt – nach Galizien. Es war eine sehr schöne und intensive Reise und … (lacht) wie sollte es anders sein, wir fanden nach unserer Rückkehr auch unseren jetzigen Lebensort.
Wir haben knapp anderthalb Hektar Land, welches bestellt werden mag. Viele Ideen keimten auf, von Kindheitsträumen über Permakultur bis hin zum Gemeinschaftsgarten.
Schließlich formte sich jedoch allmählich die Idee des „Market Gardens“ – uns selbst und uns nahestehende Menschen mit guten Nahrungsmitteln selbst zu versorgen. Tja – was liegt also näher als das!
Was unterscheidet euch? Was macht euch besonders? Worauf liegt euer Hauptaugenmerk?
Uns ist der verantwortungsvolle Umgang mit dem uns gegebenen Boden wichtig. Es ist nicht bloß Erde oder ‚Dreck‘ – es ist ein diffiziles System, welches man verstehen lernt – eingebunden in das Ökosystem der Umgebung. Im Gegensatz zur konventionellen Landwirtschaft/Gärtnerei, die auf riesigen Flächen arbeitet, konzentrieren wir uns auf einen vergleichsweise kleinen Raum und bearbeiten diesen sehr intensiv. Dabei achten wir zum Beispiel auf Fruchtfolgen und günstige Nachbarschaftspflanzungen. Besonders wichtig ist uns aber der Erhalt des Bodens bzw. die Verbesserung desselben. So legen wir großen Wert darauf, den Boden und auch die Umwelt mit so wenigen Maschinen wie möglich zu belasten, was bedeutet, dass wir traditionelle ökologische Anbau- und auch Erntemethoden bevorzugen.
Den Garten als Ganzes zu betrachten – mit allen Pflanzen und Tieren, die da leben – ist uns wichtig, und so findet eben jedes Lebewesen seinen Platz und seine Aufgabe.